Jochen Becker | Seminare für Friseure

Friseure in Mut - dank Corona!

Längst überfällig – eine Friseurdienstleistungsverordnung (FDV)

Schauen wir uns gesunde Strukturen anderer Berufsgruppen an, finden wir schnell zwei Beispiele, mit denen wohl jeder früher oder später in Kontakt tritt.

Für Bauherren bedeutet die Honorarordnung des Architekten, dass man relativ sicher kalkulieren kann. Die Kosten für das Traumhaus oder dem neuen Salonambiente – grob weiß man, was finanziell auf einen zukommt.

Für Selbstständige ist der Steuerberater oft der Retter in der Not – „Hilfe“ die kostet – aber so ist das nun einmal in unserer gewählten Gesellschaftsform für Qualität mit Top Ergebnissen.
Denn auch hier, kann man sich im Vorfeld, dank der Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV), schlau machen, was der „Rettungsanker“ als grobe Vorgabe kosten wird.

Es wird in diesem Fall für uns als Kunde schnell erkennbar, ob es sich um ein angemessenes oder überteuertes Honorar handelt.

Genau das vermisse ich bei uns Friseuren Deutschlandweit – eine vom Zentralverband für Friseure erstellte Friseurdienstleistungsverordnung (FDV)

Warum?

Weil jedem Handwerksbetrieb in Deutschland, also auch uns Friseuren, sinnvolle & dem Betriebserfolg geschuldete Kosten zugrunde liegen.

Mindestlöhne inkl. Lohnnebenkosten, Betriebsmiete oder Abtrag, Aus- und Weiterbildung, Versicherungen als Haftpflicht und verbesserte, um im Fall der Fälle, gesund weiter machen zu können.
Steuern & Co, Materialkosten zur Herstellung unserer kreativen Dienstleistungen – natürlich auch die Kosten, damit sich unsere Gäste, die geliebten Kunden, rundum wohl bei uns fühlen.
Service ist bekanntlich ein gratis Angebot für den Kunden, aber für uns als Anbieter eben nicht kostenlos.

Sicherlich stimmt mir jeder zu, dass es sich in einem hochwertigen Friseurstuhl bequemer aushalten lässt, als in einem billigen „Rückenkiller“ – das hat eben seinen Preis!

Mein guter Freund und Kollege Christian Funk, hat da sehr plausible und hervorragend FUNKtionierende Konzepte parat.
(www.friseur-coaching.de)

Um zu verdeutlichen, wie wir Friseure uns bisher selbst das Leben schwer gemacht haben, ein kleines Beispiel:

Haarschnitt Top 60,00€
Haarschnitt Top 12,50€

Gleiche Dienstleistung, komplett anderer Preis – wie kann das sein & wie soll ein Kunde sich da vorab zurechtfinden?

Ein Preis ist oftmals in unserer Friseurbranche mehr dem ängstlichen Abschauen bei den Mitbewerbern entnommen, als der Unternehmerischen Richtigkeit für erfolgreichen Wachstum in allen Bereichen – da ist Geld nun einmal das wichtigste, entgegen vieler selbsttröstender Parolen:
“Geld ist nicht alles im Leben oder Gesundheit ist wichtiger als materielles Glück!“

Alles richtig – insofern man über ausreichend Vermögen für seine Kosten und unvorhergesehene Ausgaben zur Verfügung hat – denn mit dauerhaft zu wenig Geld oder anderweitigem Vermögen, entsteht schnell ein gesundheitliches Risiko aus der Dauersorge!

Damit ein gut ausgebildeter Friseur zukünftig noch Lust hat und nachfolgende Generationen Lust bekommen, werden wir wohl nicht drum herum kommen, den Stundenlohn auf 15,00 bis 20,00 € Brutto zu erhöhen.
Dies ist längst überfällig und für alle kreativen Menschen auch gerechtfertigt.

Darum meine Idee, womit sicherlich viele Friseurkollegen im Kopf „schwanger“ gehen:

Eine Friseurdienstleistungsverordnung (FDV)

Fangen wir in diesem Fall an, das „Dach“ zuerst zu bauen – so können wir für ein gesundes Fundament in der Friseurbranche sorgen.
Deutschlands Kunden wissen zukünftig, was sie grob finanziell zu erwarten haben – die Qualität der Dienstleistungen werden so von allen erfolgshungrigen Kollegen automatisch angepasst.

Weiterbildung, Ausbildung – sämtliche Prüfungen werden dem
finanziellem „musthave“ angeglichen.

Selbstständigkeit bekommt einen neuen Anreiz – Mitarbeiter die wichtige Sicherheit, das Vertrauen in die Zukunft – denn Geld regiert die Welt und sorgt für privates Glück beim Thema Lebenswert.

Mein anderer guter Freund, Ramin Dell, sagt immer:
„Mach es schön, egal was, mach es einfach nur schön!“

Aber „Ohne Moos nix los!“, sagt schon aus, das wir Friseure trotz Kummer und Angst durch Corona, auch ein Stück dankbar sein sollten für diese Pandemie.

Niemals hätten wir in so kurzer Zeit so viel WERTschätzung bekommen, wie durch Covid-19

Nutzen wir das Potenzial und schauen uns das zweite Beispiel an:

Balayage 6 Stunden – Premium Ergebnis 490,00€
Balayage 6 Stunden – Premium Ergebnis 150,00€

150 € für 6 Stunden hochwertige Arbeit – so überlebt niemand und ist als Fachkraft zum „sterben“ verurteilt.

Ramin nimmt zu Recht für seine Leistungen noch ein wenig mehr – die Kunden zahlen es gerne.
Ramin bringt euch sein ganzes Wissen & Können gerne bei, wenn ihr mögt (ramindell.com)

Mein Plädoyer an unseren Zentralverband der Friseure:

Ein Zentralverband ist aus meiner Sicht dafür da, um die zentralen Bedürfnisse seiner Mitglieder zu befriedigen.

Gesunde Preise für gesunde Betriebe – damit sich in Zukunft dieser Beruf in jeglicher Hinsicht wieder lohnt und auch privates Glück damit vereinbar ist.